Ich war ja vor ein paar Tagen auf der Mauer, auf der Großen und das gleich an zwei verschiedenen Stellen. Mit von der Partie: zwei weitere Deutsche, die in Zhongshan für vier Monate als Tutoren arbeiten, sowie eine Chinesin und der Taxifahrer (Der kein Tutor in Zhongshan ist). Von Beijing aus kommt man auf der Autobahn sehr schnell nach Mu Tian Yu, trotz 80 km/h Limit - aber so wie hier gefahren wird und wie viele Fahrzeuge unterwegs sind, ist das völlig ausreichend. Die ersten Gedanken am Mauerwerk: toll, fast keine anderen Touristen. Das nicht so tolle: die SouvenierverkäuferInnen umkreisten uns und im Vorbeigehen fielen die Preise für T-Shirts, Bilder, Anhänger ins nahezu bodenlose. Mir wurden auch zwei wuschelige Mützen aufgesetzt, mit rotem Stern vorn drauf. Aber das Wetter war gut, es war dirket warm und gar nicht windig. Da die Mauer hier, wie wohl an den meisten Stellen, auf den Bergen entlanggemauert wurde, haben die Chinesen eine Kabinenbahn errichtet, mit der man sehr flott nach oben gegeondelt wird. Oben auf der Mauer kam es auch zum ersten Kontakt mit anderen Touristen. Ein in freudiger Erregung durchaus sehr aufgebrachtes amerikanisches Ehepaar schwärmte von einem Essensstand, wo Bier verkauft wird. They saved the day. Ich hatte jedenfalls Wasser mitgebracht. Es war ein bisschen dunstig, die Sicht reichte nicht allzuweit, am Horizont entschwand die Große Mauer irgendwo im Nirgendwo. Nach einer Weile stellten wir fest: In diese Richtung kommen wir nicht weiter - die Mauer ist nur teilweise in so gutem Zustand und wir bekamen einen Eindruck davon, wie bröselig wohl der größte Teil davon sein muss. Auf dem Rückweg lief uns eine bemützte Kleingruppe von mittelalten Chinesen entgegen und es kam zu einem freundlichen gegenseitigen Abfotographieren und gemeinsamen schießen von Gruppenbildern. Nach der Talfahrt kaufte ich mir, in den Bann des Kaufrausches meiner Mitfahrer eingesogen, völlig willenlos auch ein T-Shirt und wir hinterließen eine glückliche Souveniertante. Weiter ging es nach Huang Huacheng, wo wir erstmal um 15 Uhr zu Mittag aßen. Chinesischen Hot Pot und Reis mit Gemüse. Very nutritious, very famous. Da einer unserer deutschen Teilnehmer (ich nicht) Probleme mit seinem Gedärm hatte, suchte er auch hier die sanitären Einrichtungen auf. Gut ernährt liefen wir diekt zur Mauer, die hier zwar nicht so touristisch erschlossen, aber doch sehenswert ist. Auch wenn der Abschnitt hier nicht so eine Postkartenidylle vorweisen kann, wie die von uns zuvor besuchte Stelle. Nach einem Berggekraxel und dem Besteigen von nicht unbedingt vertrauenswürdigen Holzleitern erklommen zwei deutsche, die keine Angst kennen auch diesen Teil des großartigen Walls (ich und Tobi). Hat sich gelohnt, von oben sahen wir alles viel besser und die hinter den Bergen verschwindende Sonne fabrizierte interessante Lichtverhältnisse. Außerdem waren wir zwei hier die Einzigsten auf der Großen Mauer. Stark. Da es schon relativ spät war, mussten wir zurück, da wir den Taxifahrer nur für eine bestimmte Zeit gekauft hatten. Im nächtlich dunklen Beijing herrschte wieder abendlicher Stau und während der Anfahrt des 3. Rings kam ein Gefühlt auf, dass klar machte - wieder zu Hause. Ich fragte mich dabei, ob das jetzt gut sei, denn das habe ich bisher nur von Anderen gehört und habe es nicht wirklich nachvollziehen können. Jetzt hatte ich's auch. So war das.
2 Kommentare:
Ganz feiner Bericht, bitte mehr davon. Und wenn du wieder in der Heimat bist, dann Bilderabend!
Maik
Hallo,
na klar. Machen wir.
bis dahin: viele grüße
Oli
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