Die Nahrungsmittelversorgung ist gesichert und zwar reichhaltig. In China kann man wirklich alles essen und davon jede Menge. Zuerst sollte man die Fast Food Ketten links liegen lassen. Dabei fällt natürlich auf, wie überaus populär KFC und McD gerade bei den jungen Eingeborenen sind. Ebenso sind diese Läden eine sichere Wahl für Ausländer. Aber eben nicht für alle. Wer sich traut und den chinesischen Köchen und Köchinnen vertraut kann Überraschungen erleben. (meist positive) Hier sei also mal damit angefangen, von dem was mir in Beijing, Shanghai und in der Provinz Shandong vor ein paar Wochen vorgesetzt wurde, zu berichten.
Fast allgegenwärtig ist hier und noch mehr in Shandong der Tintenfisch. Oft frisch gegrillt, seltener als Eintopf trifft man ihn zumeist zerstückelt an. Gegrillt wird das arme Tier auf Blech und mit scharfer Soße darauf. Damit hat das ganze im Endergebnis deutlich mehr für die Geschmacksnerven zu bieten. Der Eintopf war dagegen schon sehr geschmacklos. Der darin umherschwimmende Tintenfisch machte nicht nur optisch den Eindruck, als ob er mal ordentlich in eine Schiffsschraube gekommen wäre und jeden Moment seine Unzufriedenheit darüber zum Ausdruck bringen möchte. (Oder auch erst am folgenden Tag?)
Bisher noch nicht ausfindig gemacht: Ein Restaurant mit dem Besten vom Hund. Sobald das passiert, werde ich natürlich davon berichten. (Das hier gezeigte Bild ist mit "Hundestuhl 1" betitelt worden)
Was ich hier noch nicht gekauft habe und auch nicht kaufen werde ist frisches Fleisch, was nicht im Umkehrschluss bedeutet, dass ich altes Fleisch kaufe. Ebenso kaufe ich keinen rohen Fisch. Das dann zu braten, kochen, backen, dünsten oder überhaupt zuzubereiten kommt mir gar nicht in den Sinn. Dafür ist einfach keine Zeit und irgendwie schreckt mich doch die Darbietung der VerkäuferInnen ab. Und die Küche hier, wo ich wohne! Da müsste ich erstmal aufräumen. Also besser erst gar nicht mit solchen Extravaganzen anfangen, das Können der ansässigen Versorger in Frage zu stellen oder noch verrückter - es umgehen zu wollen. Erwähnt sein sollte aber, dass Fleisch laut der vorletzten Asien Aktuell nur in 20% der Fälle behandelt sei, in Deutschland in 80%. Der Schluss daraus ist eindeutig: In Deutschland 20% Fleisch kaufen, in China dann die restlichen 80%. Das ist die olle 80-20-Regel.
Süßgebäck in Shandong und Peking sind für mich völlig ungewohnt, weisen diese doch einen oftmals stark mehligen Charakter auf. Abhilfe schaffen hierbei das Cafe Konstanz (Deutsche Bäckerei) und der Food Shop Schindler, die tatsächlich den gewohnten Geschmack bringen, denn nach einer Weile will man einfach Brötchen haben und keine Weichkost für Zahnlose.
Damit kommen wir zum nächsten Punkt: . Wo wollen wir das Alles denn nun essen? Auf der Straße ist natürlich das Einfachste. Hier stehen tagsüber die Männer und Frauen mit ihren Trikes oder Bikes mit Tonne und Gas und erhitzen und braten, was das Zeug hält. Dabei bietet ihr Laden auf Rädern immer eine spezielle Speise an. Das reicht von Teigtaschen über geruchsintensive Süßkartoffeln hin zu Popcorn, dass es aber erst abends gibt und das sehr zu empfehlen ist. Dem geneigten Leser sei dabei gesagt, dass es meist nicht mehr kostet, als ein Hotdog bei Ikea. Also weniger. Oder gleich viel. Aber nie mehr. Dem aufmerksamen Autor fiel besonders in Shanghai etwas auf. Wohl ob des angenehmen Klimas, essen die Leute gern draußen. Wer Zeit hat: am Tisch, wer keine Zeit hat, wie unsere Freunde die Taxifahrer, im Stehen. Die Fahrer legen die Mahlzeit auf den Kofferraumdeckel. Ob das gut ist, sei dahin gestellt, der Autor lässt hier auch jegliches Urteilen bleiben, verweist aber auf die angenehme Essensaufnahme in vormals genannter Veranda und bringt den Begriff Bügelbrett ein.
Zum Schluss sei noch gesagt, dass einfache Gerichte bei chinesischer Beköstigung hier oft eine gute Wahl sind. (Die komplizierten Sachen werden auch noch besprochen.) Auf dem äußersten Zipfel und damit schon halb in Nord-Korea, genauer in Shandong haben wir zu Abend ein sehr populäres Gericht gegessen. Ei und Tomate, im Tiegel gebraten. Das Gericht ist so einfach und so populär, man bekommt es im Zentrum der Volksrepublik nirgends, denn ein so einfaches Gericht stellt den ehrgeizigen Koch ja anscheinend vor keinerlei Herausforderung. Das ist natürlich Mumpitz, alles hat seinen Platz. Deshalb sage ich es hier den vielen Köchinnen und Köche Beijings mal ganz direkt: "Mehr Ei mit Tomaten!"
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